Direkt zum Hauptbereich

Review: Peace Food von Ruediger Dahlke

Hejhej!

Heute habe ich endlich eine Buch-Review für euch, die ich schon lange schreiben wollte.

Peace Food - Ruediger Dahlke

Gräfe und Unzer, 2011, 19,90€




Erster Eindruck

Das Buch Peace Food sieht auf den ersten Bick aus wie ein Sachbuch. Es hat Zitate, Endnoten und ein Register. Es ist übersichtlich in 4 Teile geteilt. Der letzte Teil umfasst 30 vegane Rezepte. Hier und da sind Fotos und Grafiken eingearbeitet, man sieht z.B. ein süßes Kälbchen oder eine Ernährungspyramide. Das Buch ist ansprechend gestaltet und macht Lust auf's Lesen. Gekauft!


Das Lesen

Teil 1 - Krank durch Fleisch und Milchprodukte ist im Grunde eine Zusammenfassung der China Study, da diese sehr oft zitiert wird, hier und da kommen noch andere Autoren zu Wort. Der Inhalt kann man ansonsten leicht zusammen fassen: Milch und Fleisch sind an allen gängigen Krankheiten des Menschen schuld. Gewagt finde ich die These, dass auch psychische Erkrankungen durch den Konsum von tierischen Produkten hervorgerufen werden können. Dahlke begründet es damit, dass das psychische Leid der Tiere in das Fleisch und die Milch übertragen werden, wenn wir diese konsumieren, überträgt sich dieses Leid auf uns, sodass es uns seelisch schlecht geht. Was uns zum nächsten Teil bringt.
Teil 2 - Das Leid der Tiere. Hier wird ausgehend von verschiedenen Tierarten beschrieben, wie Tiere in der Massentierhaltung gehalten werden. Hier ist selten klar, ob sich Dahlke auf Tierhaltung in den USA, Europa oder Deutschland bezieht. Gerne wird verallgemeinert und die gesammte Tierindustrie als abgrundtief schlecht dargestellt. Dass es auch dort Nuancen gibt, bleibt völlig außer Acht.
Teil 3 - Das Beste für Körper und Seele ist ganz klar die vegane Ernährung. Im Grunde hab ich dagegen auch nichts einzuwenden, wäre der Abschnitt über Vitamin B12 nicht so schlecht recherchiert. Mit keinem Wort wird erwähnt, dass es aktives Vitamin B12 und ein passives Pseudovitamin B12 gibt und es werden ausschließlich Pflanzen empfohlen, um Vitamin B12 aufzunehmen. Dass es sich hierbei wahrscheinlich über die passive Form handelt, bleibt unerwähnt.
Neben fragwürdigen Empfehlungen wahlweise Frühstück oder Abendessen auszulassen, bewirbt Dahlke im letzten Teil die von Ihm entwickelten Nahrungsergänzungsmittel Take me.
Teil 4 ist der Rezepte Teil. Alle Rezepte klingen echt lecker und sind auch recht gesund, was die Zutaten angehen. Einziger Kritikpunkt: Der Sojagullasch auf S. 307 enthält Sojawürfel (die trockenen, die man einweichen muss), auf dem passenden Foto (S. 306) sieht man jedoch Tofu. Äh, hä?


Die Kritik


Zum Abschluss möchte ich noch ein paar Punkte herausheben, die ich besonders kritisch sehe:
Erschreckend finde ich, dass Dahlke die Lichtnahrung anpreist (Dahlke 2011, 126). Ich hoffe, dass ich keinem von euch erklären muss, dass man sich nicht von Licht allein "ernähren" kann. Sonnenlicht ist gesund, jedoch muss der Mensch essen und trinken. Sonst stirbt er. (Hier ist eine interessante Hoxilla Folge zum Thema Lichtnahrung.)
Dahlke ist der Meinung, dass Zellen ein Bewusstsein entwicklen, in diesem Kontext (Dahlke 2011, 126) wird auch noch die Epigenetik in den Raum geworfen. Allgemein hatte ich das Gefühl, dass oft einfach Fachbegriffe in den Raum geworfen werden, ohne richtig zu erklären, was das ist und warum es in den Kontext passt.  Epigenetik (als Forschungsgebiet der Biologie) hat mit Zellbewusstsein (Esoterischer Kram) nichts zu tun. In Bezug auf "gestresstes Fleisch" habe ich mich etwas informiert: Stresshormone (z.B. Katecholamine wie Adrenalin) können zwar im Fleisch vorhanden sein, haben jedoch nur eine Lebensdauer von ca. 3 Minuten im Blut und können vom Körper über den Verdauungstrakt kaum aufgenommen werden, sodass in der Medizin diese Hormone intravenös verabreicht werden. Außerdem sind sie lichtempfindlich.
Kritisch sehe ich auch, dass behauptet wird, dass z.B. ein gespendetes Herz die Eigenschaften und Erfahrungen des Spenders an den Empfänger des Organs überträgt. Wie soll das auf biologischer Ebene funktionieren? (Hier ist noch ein informativer Artikel von Planet Wissen dazu)
Ebenso kritisch sehe ich Dahlkes Haltung gegenüber Sonnenschutzmitteln. Er schreibt, dass Sonnenschutzmittel die Produktion von Vitamin D in der Haut behindern (Dahlke 2011, 226). Dazu habe ich wiedersprüchliche Angaben gefunden, berufen möchte ich mich jedoch auf die Zeit, die dies eindeutig dementiert.


Habt ihr das Buch auch gelesen? Wie fandet ihr's?

Ha det bra!



Bloglovin Icon
rss feed icon
facebook icon
twitter icon

Beliebte Posts aus diesem Blog

[Rezept] Frühlingszwiebel-Dattel-Aufstrich | Einfach lecker zum Frühstück

"Wir müssen vor der Party nichts essen - es gibt immer fantastisches Essen!" erklärte ich dem Liebsten, als wir auf dem Weg zur Geburtstagsparty von einer ehemaligen Kommilitonin waren. Und wie das so als Foodie umgeben von anderen Foodies so ist - immer wird sagenhaftes Essen kredenzt. Während ich mich auf der Party neugierig durchs Buffet probierte, blieb ich an einem unscheinbar aussehenden Aufstrich hängen: Süß, herzhaft, wunderbar cremig und einfach lecker! Natürlich konnte ich nicht nach Hause fahren, ohne dem Gastgeber das Rezept abzuluchsen (und es direkt nachzumachen... ;)) Frühlingszwiebel-Dattel-Aufstrich 20 Minuten, 1 mittlere Schüssel, leicht, Vegetarisch Zutaten: 1 Packung Frischkäse (möglichst Doppelrahm-Stufe) 3 Frühlingszwiebeln 10 Datteln vielleicht noch einen Schuss Milch Salz/Pfeffer So geht's: Die Frühlungszwiebeln waschen und in feine Ringe schneiden. Verwertet auch die grünen Enden! Die Datteln entkernen und klein hacken. ...

Veganer Brunch in Düsseldorf

Hejhej! Am letzten Sonntag war mal wieder der allmonatliche vegane Brunch im Linken Zentrum Hinterhof in Düsseldorf. Das Wetter war ganz frühlingshaft, sodass wir wunderbar draußen sitzen und das Essen genießen konnten. Mein Freund und ich haben zwei Brotaufstriche mit gebracht: Vorne rechts seht ihr den Tomaten-Sonnenblumenkern-Aufstrich von vegan guerilla und vorne links seht ihr Schoko-Nussmus. Einfach Nussmus machen und Kakaopulver und Stevia unterrühren. Fertig! Super lecker und viel gesünder als Nutella! Falls ihr aus der Umgebung von Düsseldorf kommt, wäre es cool, euch mal auf dem Brunch zu sehen! Ha det bra!

[rezept] Apfel-Pudding-Paj

Hejhej! Ich liebe es, Gäste da zu haben. Auch, weil ich gerne Menschen treffe, aber vorallem, weil ich dann einen Grund habe, meine Wohnung besonders gründlich aufzuräumen oder die tollsten Kuchenkreationen zuzaubern.Die Pajs sind jedoch, dass muss ich fairerweise zugeben, das Werk meines Freundes . Ich will mich ja hier nicht mit fremden Federn schmücken. Das Rezept dazu gibt's trotzdem. Apfel-Pudding-Paj 1 Stunde, 8 Portionen, leicht, Vegan! Ihr braucht: Teig (genauso wie hier ): 6 dl Dinkel VK-Mehl 150g Margarine (geschmolzen) 2 dl Soygurt Füllung: 1 Packung Pudding Pulver 4 Äpfel (gerieben) 1/2 Pflanzenmilch ca. 2 EL Zucker (je nach Geschmack) So geht's: Kocht den Pudding nach Packungsanleitung und rührt danach in kurzen Abständen immer gut durch, damit sich keine Haut bildet. Rührt dann die geriebenen Äpfel unter. Stellt die Füllung bei Seite. Für den Teig gebt ihr das Mehl in eine Schüssel und gebt dann die Magarine und den Soygurt hinzu, orden...